Magdeburg

Bistum Magdeburg:

Meldungen und Stand der Aufarbeitung


Berichte über sexuellen und spirituellen Missbrauch im Bistum Magdeburg sowie über den Stand von Aufklärung, Aufarbeitung und Prävention in den Bistümern im Osten Deutschlands


Schutzlos in Kirche und Staat zu DDR-Zeiten

Opfer sexueller Gewalt in der katholischen Kirche in der DDR waren ihren Peinigern gleich in dreifacher Hinsicht schutzlos ausgeliefert. Wie aus einer am Freitag in Schwerin veröffentlichen Studie von Wissenschaftlern der Universität Ulm im Auftrag des Erzbistums Hamburg über den heutigen, bis 1989 in der DDR liegenden Bistumsteil Mecklenburg hervorgeht, wurden Übergriffe auf Minderjährige und Schutzbefohlene in den zumeist kleinen Diasporagemeinden nahezu vollständig tabuisiert. Auch die Kirchenleitung hatte kein Interesse daran, dass diese Verbrechen bekannt wurden, hätten diese doch eine Angriffsfläche für den kirchenfeindlichen Staat geboten. Allerdings konnten sich die kirchlichen Akteure drittens darauf verlassen, dass auch die DDR-Führung bis 1989 nichts von sexueller Gewalt wissen wollte. Wie bei kirchenexternen Missbrauchstätern auch, etwa Lehrern, wurde auch bei Priestern kein Aufhebens davon gemacht, wenn sie sich an Kindern oder Jugendlichen vergangen hatten, widersprachen diese Vorkommnisse doch dem Selbstbild einer sozialistischen und damit kriminalitätsferneren Gesellschaft als der kapitalistischen der Bundesrepublik. Jedoch machte sich der SED-Staat die innerkirchliche Kultur des Be- und Verschweigens um so lieber zunutze, wenn er sich von gewalttätigen Priestern Informationen aus dem Innenraum der Kirche versprach. [...] Dokumentiert sind aber auch Fallkonstellationen, bei denen sich die Interessen der DDR mit denen der Kirchenleitung trafen – nämlich immer dann, wenn es galt, aus Sicht beider Seiten untragbar gewordenen Täter nach Westdeutschland abzuschieben. Inwieweit die Ergebnisse der Studie über Mecklenburg mit seiner sehr geringen Katholikenzahl auf andere Regionen der vormaligen DDR übertragbar sind, lässt sich aus den vorliegenden Daten nicht ableiten. Über alle anderen Bistümer auf dem Boden der ehemaligen DDR - Magdeburg, Erfurt und Dresden - liegen keine Missbrauchsgutachten vor.

Quelle: Schutzlos in Kirche und Staat zu DDR-Zeiten | erschienen 24.02.2023 | faz.net

durchschnittliche Leistungshöhe im Bistum Magdeburg: 29.700€


durchschnittliche Leistungshöhe aller Bistümer pro betroffene Person: 22.150€


"Die Arbeit der örtlichen Ansprechpersonen und der Mitarbeiter der kirchlichen Stellen, die (erster) Teil des Verfahrens zur Anerkennung des Leids sind, ist besonders wertzuschätzen. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Bemessung einer angemessenen Anerkennungsleistung durch die UKA. [...] Hier konnte gezeigt werden, welche bedeutende und oftmals entscheidende Rolle die Arbeit vor Ort für die Entscheidung über die Höhe einer Anerkennungsleistung spielt." (Margarete Reske, Vorsitzende der UKA in: Tätigkeitsbericht der UKA 2022, S. 5-6)

Quelle: Tätigkeitsbericht der Geschäftsstelle der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen 2022 | erschienen 03.02.2023 | anerkennung-kirche.de/wir-fuer-sie/taetigkeitsbericht


Durchschnittliche Leistungshöhe pro betroffene Person je Bistum | Tätigkeitsber. UKA 2022/eig. Auswertung.

Über das Unaussprechliche reden - Was Betroffenen von sexuellem Missbrauch hilft | Sa 04.02.2023 | rbb-online.de

Diese Sendung enthält eine Stellungnahme zum System der Anerkennungsleistungen und zu Zielen von Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (min. 23:30 - 34:00)

Bistum Magdeburg weiterhin ohne Betroffenenbeirat - Kommission will bei Suche nach Betroffenen jetzt neue Wege gehen | 07.09.2022 | katholisch.de


Betroffene schließen sich zusammen | erschienen 27.04.2022 | tag-des-herrn.de


Missbrauch in der katholischen Kirche: Reform und Verbrechen | erschienen 07.03.2022 | rnd.de


Bei den Opfern in der Schuld | erschienen 07.03.2022 | mz.de


Es wird kein umfassendes Missbrauchsgutachten geben | erschienen 03.02.2022 | katholisch.de


Bistum Magdeburg und der Stand der Aufarbeitung | erschienen 03.02.2022 | mdr.de


Kommission des Bistums Magdeburg noch ohne Betroffene | erschienen 02.02.2022 | zeit.de


Neue Fälle von sexuellem Missbrauch bekannt geworden | erschienen 02.02.2022 | mdr.de


"Ich habe zu lange geschwiegen" - die "völlige Fehleinschätzung eines Pädokriminellen" | erschienen 28.06.2019 | welt.de

aus dem Artikel: Er wirft den kirchlichen Behörden vor, ihm nicht geglaubt zu haben. „Stattdessen kam die Forderung: „Sagen Sie uns das Jahr der Tat, die Namen der Opfer und was genau gemacht wurde.“ Dadurch wurde mir die Recherchelast zugeschoben. Aber ich bin ja nicht die Polizei, ich bin nur ein Zeuge.“ Das Bistum Magdeburg habe ihm entgegnet, der Beschuldigte sei ein freundlicher, sympathischer Mann, der könne nichts getan haben. (Quelle)


"Die katholische Kirche will und muss sich ändern" | erschienen 24.02.2019 | mdr.de


Missbrauch: Das Bistum trägt Schuld - Betroffener fordert 1 Mio Euro | erschienen 29.11.2018 | lvz.de


Priester des Bistums Magdeburg überführt | erschienen 25.09.2018 | volksstimme.de

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