Anerkennungsverfahren

Zum katholischen
Verfahren zur Anerkennung des Leids


Das "Verfahren zur Anerkennung des Leids" steht in massiver Kritik der Betroffenenverbände. Retraumatisierende Antragsroutinen und intransparente Entscheidungen verhindern eine wirksame und heilsame Aufarbeitung erlittener sexueller und spiritueller Gewalt durch Beschäftigte der katholischen Kirche.


Konflikt über Zahlungen:   Bischöfe offenbar gegen Pauschalen für Missbrauchsopfer | erschienen 25.09.2023 | faz.net

im Artikel: Vielmehr dürfte der Vorsitzende der bischöflichen Fachgruppe, der Aachener Bischof Helmut Dieser, den Auftrag erhalten, die Vorschläge zu prüfen. In einer ersten Einschätzung ließ die Arbeitsgruppe Anfang September kein gutes Haar an den Anregungen des Betroffenenbeirates.


Rechtskräftig – Erzbistum Köln haftet für Missbrauch durch Priester - Urteil: 300.000 Euro Schmerzensgeld | erschienen 01.08.2023 | katholisch.de


Missbrauchsbeauftragte würdigt System der Anerkennungsleistungen - Claus: Kirchen haben bei Missbrauchsaufarbeitung noch Luft nach oben | erschienen 31.07.2023 | katholisch.de

Im Artikel: In einem Interview der "Rheinischen Post" (Dienstag) würdigte Kerstin Claus das von der katholischen Kirche etablierte System der Anerkennungsleistungen als Errungenschaft. Es handle sich um ein umfassendes Regelwerk "mit einem sehr niederschwelligen Nachweis der Taten, der für Betroffene eben oft nicht umfassend möglich ist". 


Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus - "Bis zu neun Millionen Deutsche haben als Kind Missbrauch erlebt | erschienen 31.07.2023 | rp-online.de


Mit 85 Jahren: Dieser Anwalt kämpft für Missbrauchsbetroffene in Köln - Eberhard Luetjohann erstritt 300.00 Euro – nun geht es weiter | erschienen 23.07.2023 | katholisch.de


Frings: Kirche muss Missbrauchsbetroffenen mehr zahlen | erschienen 06.07.2023 | neuesruhrwort.de


Kritik am derzeitigen System - Experte fordert mehr Zahlungen für Missbrauchsbetroffenen | erschienen 04.07.2023 | domradio.de


Anerkennung des Leids – Es muss sich Grundlegendes ändern! Ein Zwischenruf von Peter Frings – Interventionsbeauftragter des Bistums Münster | erschienen 04.07.2023 | Quelle: bistum-muenster.de


Interventionsbeauftragter für Veränderung des Systems der Anerkennungsleistungen | erschienen 04.07.2023 | bistum-muenster.de


Kommentar Ingo Brüggenjürgen: Urteil mit Signalwirkung | erschienen 16.06.2023 | domradio.de


Konkrete Hilfen zugesagt - Münsters Bischof Genn traf sich mit Missbrauchsbetroffenen | erschienen 07.03.2023 | katholisch.de

Genn sagte laut dem Sender konkrete Hilfen für Missbrauchsbetroffene zu. So werde das Bistum Rechtsanwaltskosten übernehmen für Betroffene, die Widerspruch gegen die Höhe der kirchlichen Anerkennungszahlung für das erlittene Leid einlegen wollen.


Ein TÜV für deutsche Diözesen | erschienen 01.03.2023 | sueddeutsche.de

In diesem Artikel: Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche beschäftigen auch staatliche Gerichte: In Köln läuft derzeit ein Schmerzensgeldprozess gegen das Erzbistum Köln, im Erzbistum München und Freising beginnt Ende März ein Prozess vor dem Landgericht Traunstein. In beiden Fällen hatten die Diözesen auf die Einrede der Verjährung verzichtet. Die Bischöfe könnten über die Verjährungsfrage aber keine einheitliche Regelung treffen, sagt Stephan Burger: Wenn es um potenziell hohe Schmerzensgeldzahlungen gehe, müsse sich der Bischof bei seinen Finanzgremien rückversichern.


40 Millionen für Missbrauchsopfer | erschienen 12.02.2023 | die-tagespost.de

In diesem Artikel: „Es ist ein Verfahren, das Betroffenen die Chance bietet, unbürokratisch und ohne größeren ökonomischen Aufwand zu Leistungen zu kommen – und zwar relativ schnell.“ Zudem sei das Verfahren nicht öffentlich – ohne die Belastungen, die damit oft verbunden seien, wenn Betroffene im Blickpunkt der Öffentlichkeit stünden. „Aus unserer Sicht ist es ein gangbarer Weg, der sich neben den Rechtsweg stellt.“ (Ernst Hauck, stellvertretender Vorsitzender der UKA)


Durchschnittliche Leistungshöhe pro betroffene Person nach Leistungshöhe je Bistum | Tätigkeitsbericht UKA 2022 / eigene Auswertung


Durchschnittliche Leistungshöhe pro betroffene Person Bistümer alphabetisch | Tätigkeitsbericht UKA 2022 / eigene Auswertung


Leistungshöhen nach kirchlichen Institutionen | Tätigkeitsbericht 2022, S. 30 | Quelle: anerkennung-kirche.de


Tätigkeitsbericht der Geschäftsstelle der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen 2022 | erschienen 03.02.2023 | anerkennung-kirche.de/wir-fuer-sie/taetigkeitsbericht



Zur Frage der Unabhängigkeit der Entscheidungen der UKA von den Bistümern findet sich in diesem Bericht eine erhellende Passage:


"Die Arbeit der örtlichen Ansprechpersonen und der Mitarbeiter der kirchlichen Stellen, die (erster) Teil des Verfahrens zur Anerkennung des Leids sind, ist besonders wertzuschätzen. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Bemessung einer angemessenen Anerkennungsleistung durch die UKA. Darüber hinaus vermitteln sie die Anhörung der Betroffenen und können ihnen bei der Antragstellung Hilfe leisten. Sie kennen die Bemessungskriterien nach Ziff. 7 VerfOA und können mit den Betroffenen wichtige Umstände erörtern, die sie alleine vielleicht gar nicht vorbrigen würden. Sie sind nach unseren Erfahrungen vor Ort mit ihnen oft mehrfach im Gespräch und auch sonst in Kontakt. Für mich war - jenseits der sonstigen Schulungs- und Informationstermine in Videokonferenzen mit den Ansprechpersonen - die persönliche Begegnung mit vielen von ihnen bei einer Präsenz-Fortbildung im Mai 2022 ein sehr wichtiger Moment. Hier konnte gezeigt werden, welche bedeutende und oftmals entscheidende Rolle die Arbeit vor Ort für die Entscheidung über die Höhe einer Anerkennungsleistung spielt." (Tätigkeitsbericht UKA 2022, S. 5-6)



Zwei Jahre UKA: Die schwierige Frage nach dem Geld für Betroffene | erschienen 04.02.2023 | katholisch.de

Aus diesem Artikel: Interessant ist dabei, dass zwar etwa drei Viertel der bisher beschiedenen Anträge von Männern eingereicht wurde und nur ein Viertel von Frauen. Bei den Leistungshöhen von 50.000 bis 75.000 Euro stammten laut Tätigkeitsbericht dagegen schon rund 35 Prozent von Frauen. Bei der Leistungshöhe zwischen 75.000 und 100.000 Euro waren es 63 Prozent und bei über 100.000 Euro sogar zu über 83 Prozent Frauen. Aus den Zahlen der UKA lässt sich damit ableiten, dass vor allem Frauen von besonders schweren Missbrauchsfällen betroffen sind.


Über das Unaussprechliche reden - Was Betroffenen von sexuellem Missbrauch hilft | Sa 04.02.2023 | rbb-online.de

Diese Sendung enthält eine Stellungnahme zum System der Anerkennungsleistungen und zu Zielen von Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (min. 23:30 - 34:00)


Kommission bewilligte 2022 etwa 30 Millionen Euro für Missbrauchsopfer | erschienen 03.02.2023 | zeit.de

aus den Kommentaren:

"1. Basis für die Auszahlungen ist (laut UKA) einzig und allein die Formulierung des Antrages. Wie aber formuliert man richtig, wenn man die Bewertungskriterien der Gutachter nicht kennt? Entsprechende Informationsveranstaltungen / Beratungen dazu: Fehlanzeige.
Am Ende erhält man als Betroffener die Information über die Höhe der Zahlung. Ohne Begründung, wie dieser Betrag zustande kommt.

2. Neuerdings kann man einmalig(!) Widerspruch einlegen. Nur dann bekommt man Einsicht in die Akten. Das muss man aber gesondert beantragen. Man bekommt die Akte auch nicht ausgehändigt, darf sie nur einsehen. Das muss als Grundlage für den Widerspruch reichen. [...]

3. Die UKA stößt aber auch an ihre Grenzen. Jeden Betrag oberhalb von 50.000 € muss sie sich vom Bistum genehmigen lassen. Stolz verkündet die UKA: In keinem Fall wurde die Genehmigung verweigert. Hätten die Bischöfe auch zugestimmt, wenn die UKA beschlossen hätte, minimal 50.000 €, in besonders schweren Fällen bis zu 750.000 € zu zahlen?

Fazit: Ein unabhängiges Gremium, das nur dann frei entscheiden kann, wenn die Entscheidungen dem Auftraggeber "genehm" sind, hat die Bezeichnung "unabhängig" nicht verdient. Worthülsen als billige Täuschungsmanöver, die eines klar machen:
Die Bischöfe behalten definitiv die Macht und die Deutungshoheit über die Verfahren!"

(Antonius Kock, 04.02.2023)


Tätigkeitsbericht der Kommission für Anerkennungsleistungen vorgestellt - 40 Millionen Euro: Kommission hat 1.839 Betroffenen-Anträge beschieden | erschienen 03.02.2023 | katholisch.de

Aus diesem Artikel: In knapp 1.000 Fällen (54 Prozent) lag die bewilligte Summe bei 15.000 Euro oder darunter. 


Widerspruch gegen Kirchen-Entschädigung nun möglich | erschienen 31.01.2023 | br.de


Die Änderungen zur Widerspruchsmöglichkeit in der Verfahrensordnung im Wortlaut (= Neufassung der Ziffer 12 der Ordnung, gültig ab 1. März 2023) | Pressemitteilung der DBK vom 31.01.2023


Keine Zahlungs-Obergrenze von 50.000 Euro für Missbrauchsbetroffene - UKA-Chefin weist Darstellungen zu Anerkennungsleistungen der Kirche zurück | erschienen 08.12.2022 | katholisch.de

Aus diesem Artikel: "Ausnahmsweise kann die Kommission bei besonders schweren Härtefällen höhere Leistungen festlegen. In diesem Fall ist gemäß den Regularien aber die Zustimmung der jeweiligen kirchlichen Institution notwendig."


DBK-Betroffenenbeirat kritisiert Bischöfe - Weiterhin große Mängel bei Anerkennung von erlittenem Leid | erschienen 28.11.2022 | katholisch.de


"Für viele von uns ist Kirche in erster Linie Täterorganisation" | erschienen 25.11.2022 | domradio.de

Aus diesem Artikel: Norbert Thewes, Mitglied im Betroffenenrat der norddeutschen Bistümer, sagte in seiner Ansprache, die finanzielle Anerkennung des Leids sei von den deutschen Bischöfen derzeit "intransparent, nicht nachvollziehbar, nicht einklagbar" geregelt. Er sprach von "jämmerlich geringen Summen gegenüber dem erfahrenen und erlittenen Leid, das das ganze Leben bis ins hohe Alter beeinträchtigt".


Bistum Münster: Missbrauchsopfer können Entschädigungen nicht nachvollziehen | erschienen 8.11.2022 | 1.wdr.de


Katholische Kirche vor Gericht - Schmerzensgeld für Missbrauchsopfer | erschienen 01.11.2022 | zdf.de (frontal)


"Betroffenenfreundlich und sinnvoll" - Blick auf das Zahlungsmodell der Kirche für Missbrauchsopfer | erschienen 26.09.2022 | domradio.de


Missbrauchsopfer monieren Ungleichbehandlung | erschienen 16.08.2022 | br.de


Problem im System | erschienen 01.03.2022 | katholisch.de


Klärungsbedarf bei Anerkennungszahlungen | erschienen 24.02.2022 | Tag des Herrn


9,4 Millionen Euro für Missbrauchsopfer - Großteil der Betroffenen erhielt unter 10.000 Euro | erschienen 18.02.2022 | tagesschau.de


Pressemitteilung Betroffenenbeirat der DBK: Anerkennungszahlungen bleiben deutlich hinter Erwartungen zurück | erschienen 18.02.2022 | verschiedene Medien


Tätigkeitsbericht der Geschäftsstelle der Unabhängigen Kommission für Anerkennung 2021 | erschienen 18.02.2022 | anerkennung-kirche.de/wir-fuer-sie/taetigkeitsbericht


Betroffene empört über Entscheidung der Bischöfe | erschienen 24.11.2021 | sueddeutsche.de


Unverständnis-Verärgerung-Empörung. Betroffenenbeirat kommentiert Ständigen Rat | erschienen 23.11.2021 | dbk.de


Aufarbeitungskommission berät Vorgehen mit Betroffenenbeirat | erschienen 29.10.2021 | bistum-speyer.de

"Die Entscheidung eines für den betroffenen Menschen unbekannten Gremium, die auch nicht anfechtbar ist, kann nicht heilend wirken, sondern reißt alte Wunden auf“, erklärte eine betroffene Person zum Vorgehen der Unabhängigen Kommission zur Anerkennung des Leids.


Betroffenbeirat erhebt Vorwürfe gegen Bischofskonferenz - Antragsverfahren führt zu neuen Traumata | erschienen 27.09.2021 | domradio.de

Empört zeigten sich Sander und Vollmer, dass Bätzing gesagt hatte, wichtig sei zu qualifizieren, was Retraumatisierung bedeute und wie viele Menschen betroffen sind. "Diese Aussage ist empörend. Wie viele Einweisungen in psychiatrische Kliniken zur Krisenintervention müssen nachgewiesen werden, damit sich die Bischofskonferenz in Bewegung setzt und Abhilfe schafft?", so Sander und Vollmer. (Betroffenenbeirat Freiburg)

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