Verantwortung des Staates



Verantwortung des Staates

Wie nimmt der Staat seine Verantwortung wahr für die Aufklärung und Aufarbeitung von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland an Staatsbürgern dieses Landes verübt worden sind?

Ist die katholische Kirche ein rechtsfreier Raum?

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Experten äußerten sich bei Anhörung von NRW-Kinderschutzkommission - Kirchenvertreter fordern größeren staatlichen Einsatz gegen Missbrauch | erschienen 10.08.2023 | katholisch.de


Gewalt in Kirche: Übergriffe und "verordnete Mittäterschaft" | erschienen 08.08.2023 | express.de

Im Artikel: Beispielhaft für das Wegschauen in Strukturen, in denen es „eine Kultur der sexualisierten Nähe und Übergriffigkeit“ gegeben habe, seien etwa Pfadfinder im jesuitischen Aloisius-Kolleg Bonn oder beim Verband Christlicher Pfadfinder. Die Grenzüberschreitungen seien begünstigt worden durch die Nähe: gemeinsam ums Lagerfeuer sitzen, zelten, gemeinsam im Wald sein, in der Ferne übernachten. „Im Nachhinein haben Jugendliche, die zum Teil dann selbst betroffen waren, auch berichtet, dass sie erlebt haben, wie andere Jugendliche sexualisierte Gewalt erfahren haben, sie aber selbst nichts dagegen unternommen haben“, schreibt die promovierte Erziehungswissenschaftlerin.


Betroffenenbeiräte aus Bayerns besuchen Sozialministerin - Eine erste Unterredung ohne Ergebnisse | erschienen 14.03.2023 | domradio.de


Missbrauchsskandal: "Staat muss sich um Opferschutz kümmern" | erschienen 13.03.2023 | br.de


Bayern: Beiräte fordern mehr Opferschutz nach Missbrauch in Kirche | erschienen 13.03.2023 | n-tv.de


Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber sagte MDR SACHSEN, der Freistaat werde das Bistum Dresden-Meißen und die Arbeit der Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs mit staatlicher Expertise unterstützen, "soweit die Kommission dies wünscht". Ungefragt werde sich die Landesregierung "nicht in die inneren Angelegenheiten der Kirchen einmischen". Strafrechtliche Verfolgung und Opferentschädigungen erfolgten grundsätzlich auf Grundlage geltender Gesetze. Doch die Aufarbeitung selbst bleibe Kirchenangelegenheit.
"Die Aufarbeitung selbst bleibt damit ebenso Angelegenheit der Kirchen wie die Frage nach strukturellen Ursachen und hieraus resultierenden organisatorischen Änderungsbedarfen." (Ralph Schreiber, Regierungssprecher des Freistaats Sachsen)

Nachfragen von MDR SACHSEN bei den Landtagsfraktionen zeigen ein gemischtes Bild: die katholische Kirche solle den Weg "der konsequenten Aufarbeitung" vorantreiben, erwartet der Beauftragte für Kirchenfragen der CDU-Fraktion, Martin Modschiedler. Er sieht die kirchlichen Institutionen gefragt bei der Anerkennung für die Betroffenen und vor allem bei der juristischen Aufklärung. Die Grünen betonen, dass bei der Aufarbeitung jenseits der Strafverfolgung die Trennung von Kirche und Staat zu beachten sei. Ob die SPD Bestrebungen im Bund "auch im Landtag flankieren" werde, müsse sie erst beraten. Die AfD will keine "Doppelstrukturen durch den Freistaat Sachsen oder den Sächsischen Landtag", sieht aber politischen Handlungsbedarf, "weil sexueller Missbrauch ein gesamtgesellschaftliches Problem ist". Die Linke gab keinen Kommentar ab.

Bischöfe in Dresden: Neuer Expertenrat soll Missbrauchsfälle aufarbeiten helfen | erschienen 01.03.2023 | mdr.de

Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Dresden


Bischöfe wollen Missbrauchs-Aufarbeitung auf neue Füße stellen | erschienen 02.03.2023 | neuesruhrwort.de

In diesem Artikel: Der religionspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Lars Castellucci, äußerte sich am Donnerstag kritisch zu dem Expertenrat. „Ich glaube nicht, dass ein Expertenrat mehr Durchsetzungskraft entfalten kann als die Deutsche Bischofskonferenz, die die gesamte Verantwortung für das Thema der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt trägt“, sagte er auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Castellucci betonte weiter, es geht jetzt nicht darum, dass interne Gremien Empfehlungen aussprächen. Für transparente Aufarbeitungsprozesse brauche es „vielmehr klare Standards, vergleichbare Kriterien und endlich scharfgestellte Konsequenzen zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt“. Dies sei die eigentliche Aufgabe der bundesweiten Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, die nicht von kircheninternen Gremien übernommen werden könne.


Ein TÜV für deutsche Diözesen | erschienen 01.03.2023 | sueddeutsche.de

(Bischof) Dieser äußerte sich auch zur Durchsuchung des Erzbischöflichen Ordinariats in München durch die Staatsanwaltschaft Mitte Februar: "Die Justiz tut ihre Arbeit. Wir unterstehen wie alle anderen der staatlichen Justiz, wir beanspruchen keinerlei Sonderraum", so Dieser. "Es geht hier um Straftaten. Wenn es Hausdurchsuchungen gibt, vermute ich einen Anfangsverdacht und dann kann man nur abwarten, was herauskommt."


"Eine kritische Situation" | erschienen 27.02.2023 | tagesschau.de

Bätzing äußerte sich zum Auftakt des Dresdner Treffens auch zu anderen Themen. Bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals etwa wünsche er sich, dass der Staat mehr eingreife. Zwar säßen schon staatliche Vertreter in der Aufarbeitungskommission der Bistümer. "Ich würde mir wünschen dass das Parlament und unser Staat noch viel mehr Verantwortung in diesem Bereich übernimmt", sagt Bätzing. "Auch damit einmal deutlich wird: Das ist nicht nur ein Thema der katholischen Kirche. Das ist ein extrem anspruchsvolles, großes Thema für die gesamte Gesellschaft."


Bätzing räumt "kritische Situation" bei Kirchenreformen ein | erschienen 27.02.2023 | badische-zeitung.de

Bei der Missbrauchsaufarbeitung sprach sich Bätzing für eine größere Rolle des Staates aus. «Wir sagen das schon lange», versicherte er. Schon jetzt gebe es ein Mitwirken des Staates, etwa in den Aufarbeitungskommissionen der Bistümer. «Ich würde mir wünschen (...) dass das Parlament und unser Staat noch viel mehr Verantwortung in diesem Bereich übernimmt.» Dabei würde dann deutlich werden, dass dies auch nicht nur ein Thema der katholischen Kirche sei. «Es hilft uns, wenn die Politik mehr Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Denn es geht darum, den Betroffenen, den Opfern sexuellen Missbrauchs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.»

gleichlautend in: stuttgarter-nachrichten | nordkurier.de 


Pressestatement für die Pressekonferenz zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung der DBK in Dresden | Pressekonferenz 27.02.2023


Wie ernst meint es die Mehrheit er Oberhirten mit ihrem Reformwillen? Reformgruppen: Bischofs-Vollversammlung in Dresden ist Lackmustest | erschienen 27.02.2023 | katholisch.de

Die Sprecherin der Betroffeneninitiative Ost erklärte: "Missbrauch und Gewalt gehören verhindert, aufgeklärt, geahndet und aufgearbeitet. Dies muss unabhängig davon gelten, ob sie sexuell oder spirituell geprägt sind und ob sie sich gegen Kinder, Jugendliche oder volljährige Personen richten." Sie forderte die Bischöfe auf, die staatlichen Stellen öffentlich um Übernahme der Verantwortung für die Aufarbeitung zu bitten. Ferner sollten die Bischöfe ihren Umgang mit Betroffenen überdenken.


"Wir sehen Hilflosigkeit und Überforderung" - Landtage sollen Missbrauch bei Kirche aufarbeiten | erschienen 28.02.2023 | domradio.de

Am Montag hatte der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße erklärt, er unterstütze die Forderung der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, dass der Staat sich mehr in die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche einbringen müsse.

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte: "Es hilft uns, wenn die Politik mehr Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Denn es gilt, den Betroffenen sexuellen Missbrauchs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen."


Betroffene: Landtage sollen Missbrauch in der Kirche aufarbeiten - "Wir sehen die Überforderung der kirchlichen Verantwortungsträger" | erschienen 28.02.2023 | katholisch.de

Katsch erklärte, die Politik sehe die Aufarbeitung in der Kirche häufig nicht als ihre Aufgabe. Es gehe aber nicht etwa darum, dass der Staat sich in die inneren Angelegenheiten der Kirche einmischen solle, sondern: "Es geht um die Aufklärung von Verbrechen, die im Raum der Kirche geschehen sind und bei denen Kirchenvertreter Täter und Vertuscher gewesen sind."

Gregor Mennicken von der "Initiativgruppe Aufarbeitung von unten", die Missbrauchsbetroffene im Bistum Dresden-Dresden (sic!) unterstützt, erklärte: "Eine Institution kann sich nicht selbst aufarbeiten. Wir sehen die Hilflosigkeit, wir sehen die Überforderung der kirchlichen Verantwortungsträger." Zugleich appellierte der Dresdner Psychotherapeut an die Kirchenleitungen, stärker von sich aus auf Pfarrgemeinden zuzugehen, wo Täter aktiv waren: "Denn es gibt dort Menschen, die unter dem Schweigen leiden."

Man muss sich nur einmal vorstellen, ein Verein, eine Firma oder eine Behörde würden ihre dunkle Vergangenheit selbst aufarbeiten und Täter nach eigenem Gutdünken bestrafen. Unvorstellbar? Eben. Doch genau das hat die katholische Kirche seit Jahren gemacht beziehungsweise nicht gemacht. Und der Staat hat sie gewähren lassen. Das war ein gewaltiger Fehler, geht es hier doch um teils systematischen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen.

Razzia bei der Kirche: Ein überfälliges Signal | erschienen 27.02.2023 | augsburger-allgemeine.de


Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) [...] stellte aber klar: "Die Staatsanwaltschaften setzen mit Durchsuchungen kein politisches Zeichen, sondern sie suchen nach Beweismitteln." Der CSU-Politiker versicherte, dass die bayerischen Staatsanwaltschaften "konsequent ermitteln, wenn sie hinreichende Anhaltspunkte haben, also wenn es einen Anfangsverdacht gibt". Darauf könnten sich die Menschen in Bayern verlassen. Niemand stehe in Bayern über dem Gesetz: "kein Politiker, kein Wirtschaftsboss und auch kein Geistlicher." Es habe im kirchlichen Bereich seit 2010 mehrere hundert Ermittlungs- und Vorermittlungsverfahren gegeben und seit 2017 bereits 39 Durchsuchungen bei Geistlichen und Kirchenangehörigen. "Kindesmissbrauch ist furchtbar, der Missbrauchsskandal in der Kirche auch, und wir haben hochmotivierte, entschlossene Staatsanwälte und Staatsanwältinnen, die eine gute Arbeit machen", sagte Eisenreich. Voraussetzung dafür aber sei, dass sie von einer Straftat Kenntnis erlangen. "Deshalb meine Bitte an alle Betroffenen: Erstatten Sie Anzeige!"

"Missbrauch ist furchtbar": Wirbel um Durchsuchung im Erzbistum | erschienen 27.02.2023 | br.de


Unabhängige Ombudsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt und deren Angehörige schaffen | Änderungsantrag von Bündnis 90 / Die Grünen zum Haushaltsplan im Bayerischen Landtag | eingereicht 02.02.2023


"Institutionen, die ihre Geschichte im Umgang mit sexuellem Missbrauch selbst aufarbeiten, finde ich immer problematisch." (Sven Anuth) Das gelte für die katholische Kirche, aber auch für Sportverbände oder andere Einrichtungen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der "Kommission sexueller Missbrauch" in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Staatlich bestellte Wahrheitskommissionen seien der einzig Erfolg versprechende Weg, betonte Anuth.

Recht auf Akteneinsicht - Experten fordern staatliche Gremien zum Thema Missbrauch | erschienen 26.01.2023 | domradio.de


"Das Thema Missbrauch nicht verdrängen" | erschienen 19.01.2023 | vaticannews.va


Jesuit Zollner: Staat soll Missbrauch bei deutschen Kirchen aufarbeiten | erschienen 18.01.2023 | kirche-und-leben.de


Die deutsche Politik ist nach Worten des international tätigen Kinderschutz-Experten Hans Zollner zu zurückhaltend gegenüber den Kirchen. Auf die Frage, ob die Kirchen in Deutschland die Aufklärung von Missbrauch und Vertuschung an den Staat abgeben sollten, sagte er im Interview der "Zeit" (Donnerstag): "Ja. Aber ich bezweifle, dass die Politiker das wollen." Er habe bereits 2020 im Bundestag für eine Wahrheitskommission geworben. Daraus sei "bisher nichts" geworden.

Zollner kritisiert Bischöfe, Gläubige und deutsche Politik - Staat sei zu zurückhaltend gegenüber Kirchen | erschienen 19.01.2023 | katholisch.de


"Bisher wurden die kirchlichen Ansprüche auf eine gerichtliche Selbstverwaltung naiv respektiert", sagt der Experte. "Man ist davon ausgegangen, dass die Kirche die Vergehen innerhalb des eigenen Kirchenrechts regeln konnte und keine Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden notwendig ist. Doch diese Auffassung ist falsch." (Christian Weisner)

Papst Benedikt - Mit seinem Tod erwacht der Streit - wo der Staat beim Thema Missbrauch versagt | erschienen 12.01.2023 | politik.watson.de


ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp setzte sich am Freitag in Berlin bei der Herbstvollversammlung des Laien-Dachverbands für eine staatliche Hilfe bei der Aufklärung von Missbrauch ein. Auch ZdK-Vizepräsident Wolfgang Klose forderte eine größere staatliche Rolle bei der Aufarbeitung von Missbrauch. Das ZdK sei mit der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, bereits im Gespräch darüber, wie verbindliche Standards und eine "konsequente Beteiligung" der Betroffenen bei der Aufarbeitung verankert werden könnten. (Irme Stetter-Karp / Wolfgang Klose)

Laien sehen Staat bei Missbrauchsaufklärung gefordert - Projekte noch am Anfang | erschienen 09.12.2022 | domradio.de


"Wenn man weiß, dass Person X eine Straftat an Person Y begangen hat, dann kann man doch nicht sagen, das sei eine Ermittlung ins Blaue hinein. Denn dann gibt es Akten, man weiß, wo die zu finden sind, und dann muss die Staatsanwaltschaft doch tätig werden." Schuberl beklagt, die katholische Kirche werde mit "Samthandschuhen" angelangt. (Toni Schuberl, Rechtspolitiker der Grünen im bayerischen Landtag)

Auf Nachfrage von BR24 erklärt ein Sprecher des zuständigen Kultusministeriums, es [handle] sich bei den Kommissionen um "innerkirchliche Angelegenheiten, weshalb der Staat auch nicht eingebunden werden" müsse.

Sexueller Missbrauch in der Kirche: Wo bleibt der Staat? | erschienen 08.12.2022 | br.de


Die Fraktion [der Grünen im Bayerischen Landtag, BI-Ost] will die Rolle des Staates beim Missbrauch in der Katholischen Kirche klären. Schon jetzt ist für Gabriele Triebel, Sprecherin für Religion, klar: "Wenn die Kirche systemisch versagt, dann kommt der Freistaat ins Spiel." Eine ungerechtfertigte Sonderstellung der Kirche sieht auch Toni Schuberl, rechtspolitischer Sprecher: "Kindesmissbrauch ist keine religiöse Angelegenheit."

Missbrauch in der Kirche: Grüne üben Kritik an der Staatsregierung | erschienen 06.12.2022 | abendzeitung-muenchen.de


Angesichts der jüngsten Entwicklung sprach der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller von einer "rasanten Erosion des Aufarbeitungsverfahrens", die nicht nur in Köln offenkundig sei. "Man hat 2020 nicht genügend bedacht, dass die Kirche in den Kommissionen die Kontrolle behalten will und damit keine Unabhängigkeit garantiert ist", sagte Schüller dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er empfahl eine Komplett-Revision unter Beteiligung der Missbrauchsbeauftragten des Bundes, Kerstin Claus. (Thomas Schüller)

Aufarbeitungskommission im Erzbistum Köln nicht mehr arbeitsfähig | erschienen 06.12.2022 | presseportal.de aus KSTA


"Hier und auch in vielen andere Unabhängigen Kommissionen stoßen wir auf die gleichen Probleme. Selbst dann, wenn die Bischöfe besten Willens sind, mauern Leute aus ihren kirchlichen Verwaltungen. Kommissionen fordern Akten an und bekommen Unterlagen und Informationen, die ganz offensichtlich ausgewählt, gefiltert, aufbereitet sind. Wir brauchen aber die ganze, originale Akte, um den Betroffenen überhaupt helfen zu können." Vorbildlich wäre für ihn ein Modell wie in angelsächsischen Ländern oder in Frankreich, in dem die Kommissionen auch beim Aktenzugriffe Rechte wie Staatsanwaltschaften hätten.

Schüller warb zudem um Fairness: "Es geht nicht nur um (den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal) Woelki und darum, wie weit er Fälle aus der Zeit seiner Vorgänger noch einmal hätte überprüfen müssen. Es gibt andere Bischöfe wie Franz-Josef Bode in Osnabrück, die massive Fehler begangen haben, aber sie gelten kirchenpolitisch als angenehmer, deshalb thematisieren viele das nicht so. Und es geht auch nicht um die katholische Kirche." Schüller bedauerte, dass auf Bundesebene offensichtlich keine Mehrheit dafür gebe, die Gesetzesgrundlage für staatliche Kommissionen zu schaffen:. "Nach meiner Überzeugung ist das so, weil man die Weiterungen scheut." (Thomas Schüller)

Kirchenrechtler Schüller: Aufarbeitungskommissionen brauchen Rechte wie Staatsanwaltschaften | erschienen 05.12.2022 | presseportal.de aus Kölnische Rundschau


"Die Verantwortlichen in der Kirche haben es aus eigener Kraft nicht geschafft, die Missbrauchsfälle in ihren Reihen so aufzuklären, wie es aus Sicht der Opfer und der Öffentlichkeit angemessen gewesen wäre", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Antrag der SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag. "Deshalb muss der Staat im Sinne seines partnerschaftlichen Verhältnisses zur Kirche diese Verantwortung jetzt übernehmen."

SPD: Staat muss Aufarbeitung von Missbrauch in Kirche übernehmen - Vertrauenskrise vor allem durch Vorgänge um Benedikt XVI. und Kardinal Woelki | erschienen 16.11.2022 | katholisch.de

Der Antrag der SPD-Fraktion "Opferrechte stärken. Koordinierung schaffen und Aufarbeitung von Missbrauchstaten unabhängig und ohne Einflussnahme ermöglichen!" wurde im Landtag von NRW beraten. Es wurde einstimmig beschlossen, den Antrag an den Hauptausschuss -federführend-, an den Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend sowie an den Rechtsausschuss zu überweisen; die abschließende Beratung und Abstimmung sollen im federführenden Ausschuss in öffentlicher Sitzung erfolgen. | 15. Sitzung des Landtags Nordrhein-Westfalen am Donnerstag, 24.11.2022 | von 10:42:38 (0:43:15) bis 11:52:08 (1:52:45)


"Aber es gibt eine gesellschaftliche und damit staatliche Mitverantwortung. Mitverantwortung für Fehleinschätzungen, für Nicht-Hinsehen und Nicht-Hinhören, für Personalengpässe, und ganz generell: Mitverantwortung stellvertretend für uns alle. Denn sexualisierte Gewalt ist ein Thema der ganzen Gesellschaft, nicht nur, wo Kinder und Jugendliche betroffen sind.[...]Wir müssen politische Zuständigkeit für Aufarbeitung schaffen und dürfen das Thema nicht länger nur an Institutionen delegieren." (Lars Castellucci MdB)

Aufarbeitung - Mehr Verbindlichkeit, mehr Tempo, und endliche Konsequenzen | Stimmen der Zeit 147 (2022) 803-807


"Sicher ist es gut, in einem Staat zu leben, in dem „Belastungseifer“ keine Chance hat. Aber wenn Mittel des Rechtsstaats nicht eingesetzt werden, wenn es sich um Kirchenleute handelt, verspielt er das Vertrauen, auf das er angewiesen ist." (Daniel Deckers)

Kirche im Staat | erschienen 28.10.2022 | faz.de


"Während dort ohne jede vornehme Zurückhaltung in großem Stil Durchsuchungen stattfanden, beließen die Staatsanwaltschaften es bei den Bistümern mit höflichen Bitten, relevante Akten herauszugeben." Das sei "umso bemerkenswerter bei einer Institution, die über viele Jahrzehnte mit geradezu krimineller Energie Fälle von sexuellem Missbrauch vertuscht hat", sagte der Jurist weiter. (Holm Putzke)

Missbrauchsskandal in der Kirche - Putzke kritisiert Staatsanwaltschaften | erschienen 27.10.2022 | pnp.de


"Es lässt sich nicht ernsthaft bestreiten, dass bei den Kirchen und den Missbrauchsfällen offensichtlich ein anderer Maßstab angelegt wurde und wird als etwa in sonstigen Fällen der organisierten Kriminalität, etwa bei den Manipulationen großer Automobilfirmen bei den Abgaswerten" (Holm Putzke)

"Völlig überfordert": Kritik an Aufarbeitung fränkischer Missbrauchsfälle - Strafexperte rechnet mit Justiz ab | erschienen 27.10.2022 | infranken.de


"Die Staatskirchenleistungen müssen abgelöst werden und der Umgang mit den Missbrauchsskandalen nicht mehr den Kirchen allein überlassen werden." (Matthias Fischbach)

"Die katholische Kirche braucht dringend die Unterstützung von Staat und Gesellschaft für die nötigen Reformen. Religionsfreiheit darf nicht gegen Menschen- und Freiheitsrechte ausgespielt werden.“ (Wolfgang Rothe) Quelle: fdpltby.de

Regensburger Freiheitsthesen zu Rechtsstaat und Religion | Positionspapier vom 22.09.2022 | Quelle: fdpltby.de


"[I]n Deutschland [hält sich der Staat] bisher weitgehend aus der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen heraus. Das Ergebnis: Niemand übernimmt wirklich Verantwortung; die Betroffenen fühlen sich nicht ausreichend gehört und entschädigt. Schlimmer noch. Als Psychotherapeut gewinnt man den Eindruck, dass die Missbrauchsaufarbeitung in Deutschland den Opfern schadet und Täter gefährlicher macht. [... Z]um Problem wird, dass Täter inzwischen unterschiedslos karikaturhaft als Monster gelten, Opfer ebenso karikaturhaft als lebenslange Wracks. Als ein Bischof in bester Absicht öffentlich erklärte, alle Opfer seien bis ans Ende ihres Lebens vom Missbrauch gezeichnet, war ihm offensichtlich nicht klar, dass er damit Opfer stigmatisierte. Tatsächlich versucht man in der Therapie zu erreichen, dass das Opfer dem Täter verweigert, Macht über sein weiteres Leben zu haben. Das gelingt oft, freilich nicht immer. Wenn aber die öffentliche Schädigungssuggestion das Opfer in seinem Opfersein festhält, ist erfolgreiche Therapie nicht mehr möglich." (Manfred Lütz)

Alle sind erschüttert - und dann? | erschienen 04.09.2022 | spiegel.de


"Der Ansatzpunkt der Staatsanwaltschaft bzw. des Justizministeriums ist einfach falsch, er stellt nämlich die Dinge auf den Kopf. Man kann ja nicht jetzt sagen, im Nachhinein haben wir in den Missbrauchsstudien nichts gefunden und deswegen haben wir sie damals schon nicht angeschaut. So geht das nicht." (Holm Putzke)

Vorwurf an Justiz: "Augen vor Schandtaten verschlossen" | erschienen 25.08.2022 | br.de


Was "unabhängig" bedeute, bestimme der jeweilige Bischof nach eigenem, unüberprüfbarem Ermessen. Die mögliche Nähe von Kommissionsmitgliedern zum kirchlichen Milieu berge die Gefahr der Befangenheit. "Wenn dann noch Betroffene offenbar deshalb ausgewählt werden, weil sie 'den Bischof verstehen', sollte spätestens dann klar sein: Die Aufarbeitungskommissionen lassen sich personell auf Linie bringen, und ihre Unabhängigkeit wird zur reinen Fassade." (Stephan Rixen)

Gewaltenteilung in der Kirche ein Fremdwort | erschienen 30.07.2022 | domradio.de


"Dass die Institution, aus der ein Täter kommt, anhand ihrer eigenen Akten ermittelt, sodann den Richter stellt und auch noch über die Entschädigung mitbestimmt – einen solchen 'In-sich-Prozess' gibt es in der staatlichen Ordnung nicht." (R. Ketterle)

Landgerichtspräsident für staatliche Aufarbeitung von Missbrauch | erschienen 23.07.2022 | katholisch.de


"All die kirchlichen Entschuldigungsroutinen, all die gekonnt weggeweinten Krokodilstränen, all die Rituale der Folgenlosigkeit, sie lenken nur davon ab, dass die katholische Kirche seit etwa zwanzig Jahren mit freundlicher Duldung des Staates die Aufarbeitung verschleppt." (Stephan Rixen)

Jurist kritisiert Aufarbeitungsvereinbarung zwischen DBK und Regierung - Der Rechtsstaat akzeptiere "bedenkenlos die quasi-autokratische Binnenstruktur der katholischen Kirche" | erschienen 20.07.2022 | katholisch.de


Staatliche Strafverfolgungsbehörden mitverantwortlich: Sie seien aus einem falschen Verständnis der grundgesetzlich verankerten Kirchenautonomie Fällen von sexualisierter Gewalt durch Kirchenmitarbeitende nicht im notwendigen Maß nachgegangen. (H. M. Heinig)

Falsches Verständnis der Kirchenautonomie führte zu fehlender Konsequenz - Experte: Staat am Missbrauchsskandal in Kirchen mitverantwortlich | erschienen 25.06.2022 | kirche-und-leben.de


Schmitz kritisierte, dass der Staat zu lange eine Auseinandersetzung zwischen Tätern und Opfern zugelassen habe, die nicht auf Augenhöhe stattfinde. Bislang seien "der große Spieler Kirche" und eine "ganz kleine Gruppe wehrloser Betroffener" gegeneinander angetreten, "und der Staat hat am Spielfeldrand gestanden und zugeschaut". (Martin Schmitz)

"Kirche kann nicht Täter, Aufklärer und Anwalt sein" - Beiratssprecher Münster fordert staatliches Handeln  | erschienen 18.06.2022 | domradio.de


"Aus der Weise, wie dieser Brief geschrieben ist, ergibt sich, dass das aller Wahrscheinlichkeit nach kein Einzelfall gewesen ist. Sondern dass da ein Verfahren beschrieben wird, wie man das eben macht, wenn man jemanden verschwinden lassen möchte" (Antje Niewisch-Lennartz)

Fluchtroute Südamerika: Wie Priester der Justiz entzogen wurden | erschienen 14.06.2022 | br.de


Wir bräuchten jetzt wirklich eine nationale Wahrheitskommission. Die müsste auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden. Diese Kommission bräuchte Zugriffsrechte auf Akten, zum Beispiel auf Sitzungsprotokolle aus Ordinariaten. Dass diese gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht da sind, da versagt bisher auch die Politik. Die bisherigen kirchlichen und staatlichen Strukturen sind für die Aufarbeitung des Missbrauchsgeschehens nicht ausreichend. Meines Erachtens braucht es hierzu eines mutigen und neuen Ansatzes, der alles offenlegt. (Harald Dreßing)

"Ein klerikales System der Vertuschung" | erschienen 03.02.2022 | tagesschau.de


"Er  [Kardinal Woelki] hat mit dem Gercke-Gutachten nun einen Text veröffentlicht, der in seinem weltlich-rechtlichen Teil viele Merkmale eines Gefälligkeitsgutachtens aufweist. Es wirkt bemüht, das staatliche Recht zum Vorteil der Bischöfe außen vor zu halten. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass eine Aufklärung, die die Kirche selbst betreibt, an Grenzen stößt. Vorzugswürdig erscheint ein Engagement des Staates. Die aktuelle Forderung von Missbrauchsopfern nach einer vom Parlament eingesetzten "Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission" verdient Beifall. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, macht seine Zustimmung davon abhängig, dass das "gesamte Feld sexualisierter Gewalt" einbezogen wird. Doch sollte die katholische Kirche der Forderung der Betroffenen bedingungslos beitreten – ohne zugleich mit dem Finger auf Turn- und Sportvereine zu zeigen."

(Jörg Scheinfeld, Sarah Gade, Christian Roßmüller)

Juristischer Nebel | erschienen 02.06.2021 | zeit.de


!!!Empfehlung!!! -------2010------- !!!Empfehlung!!!

Priesteramt auch für Frauen und Schwule | erschienen 15.05.2010 | zeit.de

Deutliche Worte findet bei der Diskussion die bayerische Justizministerin Beate Merk. Sie fordert eine Verlängerung der Verjährungsfristen und dass Missbrauch als "das ins Strafgesetzbuch aufgenommen wird, was es ist: ein Verbrechen, nicht ein Vergehen." Die Entschädigungssummen für Opfer nennt sie "lächerlich".

Christine Bergmann: "Es kann nicht sein, dass ein Großteil der Arbeit ehrenamtlich geleistet wird. Es hat keinen Sinn, darüber zu reden, wie schrecklich alles ist und dann festzustellen, dass kein Geld da ist."

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